Besicherte NPL: Diese Trends bestimmen den Markt 2018.

Wird 2018 das Jahr, in dem notleidende Kredite endlich als legitime Anlagemöglichkeit anerkannt werden? Die EU-Kommission, die EZB und die EBA ergreifen eine Reihe von Maßnahmen, um den Handel mit NPL strukturierter, zugänglicher und somit attraktiver zu machen.

Der Begriff „toxische Kredite“ tauchte 2017 erstmals in den Medien auf und vielen Finanzdienstleistern lief ein Schauer über den Rücken. Das öffentliche Ansehen des Begriffs „Banker“ hatte schweren Schaden genommen. Viele Menschen hatten das Gefühl, dass sie für die Fehler der Branche zur Kasse gebeten wurden. 2010 begann sogar das Oxford Englisch Wörterbuch unter dem Eintrag für „toxisch“ Beispiele von Finanzinstrumenten zu nennen.

Zehn Jahre später sind die Schlagzeilen, weniger präsent. So wenig sogar, dass nur wenige Menschen wissen, dass die Investition in notleidende Kredite (Englisch: Non-Performing Loans, kurz NPL) seitdem Alltag geworden ist: Der globale Markt bestand bereits seit Jahrzehnten, doch das Bestreben des Gesetzgebers, die Bilanzen der Banken risikofreier zu machen, hat für einen neuen Aufschwung gesorgt. Eine Studie von Deloitte fand heraus, dass im letzten Jahr ein EU-weiter Verkauf von NPL-Paketen im Wert von fast 130 Milliarden Euro erwartet wurde – etwa ein Drittel mehr als in 2014. Das Gesamtbruttovolumen notleidender Bankkredite innerhalb der Europäischen Union (EU) betrug Ende März 2017 etwa 1,3 Billionen Euro. Davon befanden sich 921 Milliarden Euro in den Bilanzen von Banken der Eurozone - insgesamt etwa fünf Prozent ihres gesamten Kreditvolumens.

Eine Win-Win-Situation für alle Teilnehmer des NPL-Markts?

Trotz des deutlichen Konjunkturaufschwungs seit der großen Finanzkrise fällt die Quote potentieller Kreditausfälle nicht so schnell, wie die EU-Kommission es sich wünscht. Im Juli 2017 beauftragte der Europäische Rat die Kommission und eine Reihe von anderen Organen mit der Erstellung eines Aktionsplans zur Lösung des Problems. Ziel ist die Sicherstellung einer höheren finanziellen Stabilität in der gesamten EU. Dies schloss die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA), die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) mit ein, sowie den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (ESRB). Teil dieses Plans ist, die Prozesse, mittels derer Banken NPL an Nichtbanken übertragen können, zu vereinfachen und so Anreize für Sekundärmärkte für NPL und möglicherweise eine Transaktionsplattform zu schaffen.

Letztere sollte standardisierte Vorlagen und Prozesse definieren, die die öffentliche Wahrnehmung der NPL als legitime Anlageoption fördert. Hierdurch können Banken ihr Risiko senken, ihre Portfolios restrukturieren und NPL-Ressourcen wieder in ihre Kernaktivitäten aufnehmen. Vor allen Dingen setzt dies Kapital frei und kurbelt das Wirtschaftswachstum an. Zudem würde es dem Gesetzgeber erlauben, ein wachsames Auge auf den Markt und das Geschäftsgebaren zu werfen.

Also eine Win-Win-Situation für alle. Und das ist laut dem Europäischen Rat, der bereits weitere Maßnahmen für 2018 plant, erst der Anfang. Für NPL-Experten wie die EOS Gruppe wird das ein aufregendes Jahr, insbesondere, da die stärkere Regulierung Investitionen in diese Anlagekategorie attraktiver macht. Eine verbesserte Struktur und Standardisierung innerhalb des NPL-Marktes, möglicherweise unterstützt durch die Gründung nationaler Asset-Management-Gesellschaften (AMCs), wird das Vertrauen in diese Märkte stärken und hochwertigere Investoren anziehen. Der Anteil des NPL-Marktes, welcher z. B. durch Immobilien, Flugzeuge, Schiffe, Wertpapiere, etc. besichert ist, stellt laut Branchenexperten wie Deloitte bereits eine immer attraktivere Option dar.

Im Rahmen ihres Versuchs, den Banken Anreize zur Veräußerung der NPL in ihren Bilanzen zu bieten, empfiehlt die EZB, diese Forderungen zu liquidieren oder abzuschreiben. Dieser Vorschlag ist bei den Banken unbeliebt, da sie hierbei nur wenig oder überhaupt keinen Gewinn erwirtschaften. Beim Verkauf notleidender Aktiva besteht hingegen wenigstens eine geringe Hoffnung auf Rendite. Die belgische KBC Bank veräußerte beispielsweise während ihrer Restrukturierung 40 Prozent ihrer Forderungen, wodurch sie die staatlichen Subventionen fünf Jahre früher als geplant zurückzahlen konnte. Die NPL-Portfolios wurden von EOS Aremas gekauft, einem erfahrenen Unternehmen im belgischen Finanzdienstleistungssektor.

Dieses wirkungsvolle Vorbild für die Investition in NPL könnte für Italien und die Balkanstaaten auch interessant sein. Der aktuelle Einbruch auf dem Immobilienmarkt könnte die Anzahl großer besicherter NPL-Portfolios stark erhöhen. Die Banken der Region stehen unter Druck seitens des Gesetzgebers, ihr Risiko zu mindern und somit ihre Kreditratings zu verbessern.

Die Investition in NPL ist kein einfaches Geschäft.

Auch wenn sich viele Chancen bieten, sollten Assetmanager eines im Hinterkopf behalten: Die Investition in NPL-Portfolios ist nichts für schwache Nerven oder Unerfahrene. Das Management von besicherten und gemischten Portfolios ist ein kompliziertes Geschäft und Forderungsmanagementunternehmen stehen vor einigen Herausforderungen. Eine davon ist das heikle Thema Daten, welches teilweise durch die von der EU diskutierte NPL-Plattform geklärt werden könnte. Die Gesetze zum Bankengeheimnis sowie die DS-GVO (Datenschutz-Grundverordnung) könnten es für Vermögensverwaltungsgesellschaften schwierig machen, alle nötigen Informationen zu erhalten. Dann besteht noch das zusätzliche Problem der Bewertung der Sicherheiten, welche fortlaufend überwacht werden muss. Die EBA hat diese Fragen als zentrales Thema deklariert. Das betont die Bedeutung und Integrität der zugrundeliegenden Datensysteme - könnte allerdings die weitere Entwicklung der Branche verzögern.

Die EOS Gruppe hat sich ein umfangreiches Fachwissen aufgebaut, insbesondere im Bereich der immobilienbesicherten Kredite. Durch den Einsatz von Fallmanagern, Rechtsberatern und externen Spezialisten ist das Unternehmen eines der führenden der Branche geworden. Für EOS ist jedoch neben Professionalität auch Herz gefragt.

„Die Art, wie wir unsere Kunden behandeln, ist sehr wichtig für uns“, erklärt Veerle Timmermanns, Direktorin Geschäftskundenkredite der KBC Bank Belgien. „Jeder, der für uns arbeitet, muss sie mit Respekt und Empathie behandeln, wie wir das auch untereinander tun.“ Das Reputationsrisiko für Banken bei der Veräußerung dieser Kredite ist enorm und sollte nicht unterschätzt werden. In den Augen der Welt endet ihre Verantwortung nicht, wenn das Portfolio von einer anderen Organisation erworben wird. Die Öffentlichkeit und die Presse werden kein Pardon kennen, wenn sie das Gefühl haben, die Banken lassen es zu, dass ihre ehemaligen Kunden schlecht oder ungerecht behandelt werden. Daher die erfolgreiche Veräußerung an EOS Aremas, einer Organisation, deren Werte denen der KBC entsprechen.